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Über mich

Obgleich ich gerne und viel rede, fehlen mir für die wahrhaft wichtigen Dinge im Leben die Worte.

Ist es einfach nur das Wort Nähe, das das Gefühl beschreibt, das wir bei Nähe empfinden und wie ist es, sie zu verlieren, wie ist der Verlust der Nähe. Oder Normalität, wie vieldeutig und ungefähr ist dies Wort, das so normal verwendet wird und sich doch oft einer Definition entzieht. Wie viele Menschen verstehen unter Normalität die Realität, ist das richtig?

Der erste Bogen entstand im Gefühl der Überforderung und Verwirrung, zu viele Begriffe, Sätze und Zitate waren präsent, wollten nicht verschwinden und konnten doch nicht im Zusammenhang gebracht werden. Das Tagebuch war mit seiner Gradlinigkeit des Satzes am Limit seiner Möglichkeiten und die Schrift auf Papier in waagerechter Form, vermittelte nicht die Macht und die Bedeutung der Worte, die ich empfand.

Es war ein Bogen 100x100 cm, Zeichenkarton von der Rolle und nachdem alles einmal niedergeschrieben war, betrachtete ich die Unordnung und fand eine Ordnung in den Beziehungen, sie ergaben plötzlich Sinn und der Tumult legte sich.

Im Kern hat sich seit dieser Zeit nichts geändert, es sind Momente die mich bewegen, Wörter die faszinieren, die mehrdeutig, ja die widersprüchlich sein können, die mich antreiben den Pinsel in das Tintenfass zu tauchen und die wahrgenommene Vielschichtigkeit zu erfassen.

Wie das Wort HALT, es gibt wohl kein Wort mit solch gegensätzlicher Bedeutung, dessen eine Seit der Halt ist, den wir alle brauchen, genießen und ohne den ein Leben sinnlos ist und auf der anderen Seite das Wort Halt, mit dem wir Grenzen aufzeigen, benennen, uns schützen, gegen jene die uns keinen Halt geben.

Die Anfänge waren noch mehr getrieben vom Wunsch nach Verständnis und Ruhe, sie drängten sich mehr ins Leben und auf das Papier. Und im Schreiben nahm das Drängen ab, einige Worte konnten kraftvoll, übergroß erscheinen, während die zarten leise im Hintergrund auf den Moment der Stille warteten, wenn sie herauskommen konnten und die Wucht verblasst war. Mit jedem Bogen wurden die Muster, die Strukturen feiner und die Fragen, die Wörter deutlicher, auch wenn die Schrift immer unleserlicher wurde.

Heute würde ich sagen, dass es die Spannungsfelder sind, die mich faszinieren, all die Momente, in denen es mehr als eine Anforderung, einen Gedanken, eine Antwortmöglichkeit gibt und wir entscheiden oder halt auch nicht entscheiden, was jedoch auch eine Entscheidung ist, nur für eine Möglichkeit die wir nicht als solche benennen. Ich finde Ruhe und Verständnis in den Bögen, kann alle Gedanken aufschreiben, ab und an sogar mehr als wirr und doch folgt es immer dem Wunsch am Ende etwas entstehen zu lassen, dass es als Bild darstellt, für das mir sonst die Worte fehlen.

Wie beim Wort des Individualisten, der in einer Gruppe zwiespältig betrachtet werden kann, dessen Rolle oft unbequem, aber wichtig ist, der einen Gedanken hat, der nicht der Gruppe entspricht. Versuche ich dies weiter in Worte zu fassen, so habe ich das Gefühl, das es unzureichend ist, es nicht meinem Gefühl entspricht. Betrachte ich jedoch den Bogen „Der Individualist“ so finde ich dort exakt mein Gefühl zu dem Wort. In einer Struktur, ein anderes Element, das offensichtlich ist. Das Bild wird erst schön, durch den einen roten Kreis, ohne ihn würde etwas fehlen, ohne ihn wäre das Bild nur ein Bild und es würde für mich keine Kraft besitzen…

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